Vom 25. bis 27. April 2017 fand in Nürnberg die Altenpflege-Leitmesse statt. Für altenpflege.team war die ausgebildete Krankenpflegehelferin, Heilpraktikerin und angehende Altenpflegerin Carmen Weppler vor Ort und hat natürlich auch einige Fotos geschossen. Ihre persönlichen Eindrücke schildert sie uns im folgenden Artikel.
Ja, ich war da! Zunächst erstmal hat es mich überrascht, dass am Eingang keine Taschenkontrollen stattfanden… wir sehen alle so lieb aus. 🙂 Hier könnt Ihr Euch gerne vorab oder nach dem Lesen durch die Fotos klicken:
IT wird in der Altenpflege groß geschrieben…
Gleich gab es erstmal den Messe Guide, prima Din A 4, wo packt man sowas schnell mal hin. Mir war er viel zu groß, eine Faltkarte wäre da schöner gewesen. Also gut rein. Zuerst Halle 4a (IT und Management), liegt gleich am Eingang… macht ja Sinn, dort zu beginnen. Muss ja sagen, die Messehallen sind schon riesig und beim rein kommen wird man von IT Dienstleistern erschlagen. Klar muss die Digitalisierung auch in der Pflege immer auf dem neusten Stand sein, aber warum? Eigentlich sollte der Mensch hier im Vordergrund stehen.
Also gut mal schauen, jeder bietet sein System an, ist doch klar, aber ich bin der Meinung, es macht für uns nur mehr Arbeit. Wir schreiben Akten und Pflegeplanungen noch per Hand, was sicher viel Zeit in Anspruch nimmt, doch der Computer wird natürlich noch zusätzlich genutzt. Für mich selber war das IT Wesen nicht so interessant, erstens hab ich da nicht mit zu entscheiden welches genommen wird und meine Arbeit übernimmt auch keiner.
Tolle Hilfsmittel für Altenpfleger(innen)
Na dann ab in Halle 4 (Beruf und Bildung / Pflege und Therapie), hier sind dann doch schon viele Aussteller mit Dingen, die mich interessieren. Einige bieten Hilfsmittel zum Transfer an, prima rückenschonendes Arbeiten, aber welche Einrichtung kauft das? Meine leider nicht, hier wird immer schön gespart. Ach ja die Hilfsmittel der Firma Petermann z.b., die sind richtig toll und würden jedem Pflegenden die Arbeit erleichtern gerade die Rutschmatte für das Bett. Kein Zerren und Reißen am Patienten mehr, doch auch dieses Hilfsmittel steht für mich in weiter Ferne, ich beneide Einrichtungen, die mit diesen Hilfsmitteln arbeiten dürfen.
Aber auch beim Durchgehen der Halle 4 finde ich noch nichts, was mir völlig neu ist. Klar kennt man die Hilfsmittel für die Pflege, bewundert das moderne Bett, was elektrisch beim Aufstehen hilft. Auch Hygieneartikel oder Inkontinenzmaterial kenne ich, hier wird immer mal ein wenig verändert und neu auf den Markt gebracht, es ist aber nicht das völlig neue. So läuft man auch hier durch die Halle und würde gerne vieles davon haben.
Pflegepersonal ist begehrt…
Was mir immer wieder auffällt, die suchen alle mich! Soviele Anbieter die Personal suchen und vermitteln wollen. Auch die Ecke mit den Wänden für Stellenangebote macht mir Angst – jeder sucht Pflegepersonal.. wie soll das enden? Merkt denn keiner, dass sich unser System erstmal ändern muss? Wir wollen doch nur die Anerkennung, die uns zusteht und auch den Lohn dafür. Hier sind viele Stände mit Fort- und Weiterbildung, würde ich auch gerne machen. Doch nicht jeder Arbeitgeber bezahlt das und selber kann man sich dies nicht leisten oder es fehlt einfach die Zeit. Denn wenn man in unserem Job mal frei hat, möchte man einfach manchmal nix anderes tun als ausruhen. Na gut weiter, hier gibt es dann Infomaterial und Proben von allem möglichen, Cremes, Desinfektionsmittel, Tablettenblister fertig gestellt und vieles mehr, aber brauche ich sowas, haben wir schon oder ist sowieso zu teuer.
Es gibt schon echt schicke Berufskleidung…
Aber ich will ja noch mehr sehen, so auf in Halle 5 (Textil und Hygiene, Küche und Ernährung). Man, tolle Berufskleidung und den Namen machen die alle auch drauf. Allein die vielen schönen Farben – prima. Doch was kommt jetzt, mein Arbeitgeber stellt die Kleidung, habe keinen Einfluss auf Art und Farbe. Und wenn ich mal in eine Einrichtung komme, wo man sich selber alles aussuchen kann und selber zahlen muss! Da nehme ich dann einfach und günstig.
Hygiene, ein großes Thema – wir achten da doch alle drauf 😉 Hier gibt es viel Info: wie mache ich es richtig? Das sollte man ja eigentlich wissen. Aber das superneue Produkt ist hier auch nicht zu finden. Jeder beschreibt sein Mittel als das Beste. Auch ein großer Bereich in der Halle „Essen“, ja ist wichtig. Doch wenn ich denn Vergleich zu meiner Einrichtung nehme, so Essen wie hier Dargestellt wird hab ich bei uns noch nicht gesehen. Wie toll Püriertes Essen aussehen kann, doch wer hat die Zeit das alles so zu machen. Auch hier wieder die Realität sieht einfach anders aus. Klar perfekt wäre das, wenn Essen gut aussieht, nett angerichtet ist und auch noch schmeckt. Aber wir kennen es eben anders.
Na gut schon lange gelaufen, was mir auffällt es ist angenehm durch die Halle zu gehen, kein großes Gedränge, soviele Menschen sind entweder nicht da oder durch die großen Hallen verläuft sich alles ein wenig. Das finde ich doch sehr angenehm. Aber jetzt hab ich Hunger und Durst, erstmal Pause. Angeboten wird einiges ABER, man ich arbeite in der Pflege, ich verdiene nicht gerade Unmengen. Doch beim Blick auf die Preisliste fällt mir nix mehr ein: ein Kaffee für 3,50 € dazu ein belegtes Brötchen 4,00 €, ich habe glaube ich nur einmal hier Hunger und Durst. Also das ist echt schon heftig.
Wohnen im Alter kann stylisch sein
Na der leichten Stärkung geht es weiter, fehlt ja noch eine Halle. Dann mal rein in Halle 5 (Raum und Technik). O ja, wenn ich alt bin, so würde ich gerne Wohnen. Hier sind Zimmereinrichtungen die bieten alles. Modern, tolle Farben alles was einem das alt sein erleichtert. Betten die mir Helfen aufzustehen, Dusch und Badehilfen, Dekoration um sich wohl zu fühlen. So stelle ich mir vor könnten unsere Zimmer auch aussehen, aber die Wahrheit ist doch, wir sind schon froh wenn das Bett elektrisch verstellbar ist und man nicht mehr mit dem Fuß treten muss. Es ist schon sehr beeindruckend, was es hier gibt, wie wohnen im Alter sein könnte. Auch die Notrufsysteme die immer Moderner werden und Bedienerfreundlich.
Aber mal ehrlich, wer kann sich so eine Wohnanlage im Alter leisten? Das sind doch echt die wenigsten… meist ist der alte Mensch froh, wenn das Geld für das einfache Pflegeheim reicht. So, nun ist der Gang durch die Hallen vorbei. Viele tolle Sachen hab ich gesehen, aber für mich wird all das noch in weiter Ferne sein. Wenn ich dann irgendwann mit all diesen schönen Dingen arbeiten darf, bin ich alt und hoffe, meine Pflegekraft, die mich dann versorgt, macht ihren Job gerne.
Mein Fazit zur Altenpflege-Messe
Die Messe war interessant, aber die Realität sieht leider doch noch anders aus. Sicher würde jeder gerne mit all diesen Dingen die es hier gab arbeiten. Leider ist es aber anders, das ist sicher jedem klar. Aber es hält mich nicht davon ab wieder auf eine Messe zu gehen und zu hoffen!!!!!!!!
Ein Stand auf der Messe hat den Innovationspreis 2017 bekommen, das Produkt war cool: Pikosch (Das Wegmachpulver) Schnell – Einfach – Sauber. Gerade für Menschen wie mich, die Erbrochenes schon weg machen können, für die aber der Geruch doch immer „bäh“ ist. Das Pulver streut man drauf, es wirkt ein und wird zu einer Konsistenz, die ich dann einfach wegkehren kann. Bindet Flüssigkeit und Geruch. Daumen Hoch. Nur ob ich das mal benutzen werde????????
Die Stars der Pflege: so wurde man begrüßt
Text & Fotos: Carmen Weppler / © Carmen Weppler & altenpflege.team
Ausgebildete Krankenpflegehelferin, Heilpraktikerin und Altenpflegerin.