Jobs in der häuslichen Pflege

Deutschlandweit gibt es einen erheblichen Mangel an Pflegekräften, wohin man schaut. Immer mehr Institutionen in diesem Sektor müssen händeringend um jede Arbeitskraft kämpfen, wenn es denn überhaupt jemanden gibt, der diesem Beruf nachgehen möchte. Und genau darin liegt das Problem: Während es in anderen Berufszweigen immer wieder einmal ein Hoch und Tief zwischen Angebot und Nachfrage gibt, klafft das Loch der leeren und nicht besetzten Stellen in Pflegeberufen immer weiter auf und besonders zeichnet sich dies im Bereich der häuslichen Pflege ab.

Aber warum ist das so? Weshalb ist es nicht möglich, dass diese Stellen deutschlandweit mit Leichtigkeit besetzt werden können, vor allem beim heutigen Stand der Arbeitslosigkeit und der Arbeitssuchenden auf dem hiesigen Arbeitsmarkt? Im Sektor der Pflegeberufe herrscht ein großer Arbeitskräftemangel und auch die Zukunft sieht hier diesbezüglich nicht gerade rosig aus.

Die häusliche Krankenpflege und ihre Schattenseiten

Immer wieder sieht man in den bekannten Rubriken der Stellenausschreibungen, dass händeringend um die Gunst eines Pflegepersonals geworben wird. Hier kommt zutage, dass viele Unternehmen, die in der häuslichen Krankenpflege unterwegs sind, sehr schwer deutsches Personal finden. Zwar gibt es in der mobilen und ambulanten Pflege einige deutsche Angestellte, doch das Gros an Personal, besonders in den breiten Bereichen der Krankenpflege an sich, kommt aus dem Ausland. Aber warum ist das so? Warum wollen die Deutschen einfach nicht gerne in diesem Beruf Fuß fassen?

Statistisch gesehen kommen auf zehn freie Stellen in der Krankenpflege schätzungsweise acht ausländische Mitarbeiter. In Krankenhäusern und Kliniken, in der häuslichen Pflege, wie auch in Altersheimen und Betreutem Wohnen, zeichnet sich dieser Trend offensichtlich ab. Viele Arbeitssuchende sehen in diesem Beruf keine Zukunft und auch aus finanzieller Sicht sehen die meisten Arbeitnehmer hier vergleichsweise zu anderen Berufen kein Land. Aber sind das wirklich die Hauptgründe, warum die Pflege um Mitarbeiter ringen und kämpfen muss? Ausländische Mitarbeiter hingegen sieht man reihenweise in diesen Berufszweigen und diese nehmen die Herausforderung anscheinend gern an. Sind wir Deutschen einfach zu verwöhnt, oder ist der Job zu anstrengend?

Was körperlichen Einsatz angeht, ist der Pflegeberuf tatsächlich alles andere, als einfach und geht auch nicht immer leicht von der Hand. Zudem kommt es zum Fachkräftemangel, da sich immer weniger Deutsche anscheinend in den Pflegeberufen generell ausbilden und schulen lassen wollen. Und es kommt noch schlimmer: Diejenigen, die sich entschlossen haben in diesem Beruf zu arbeiten, suchen nach wenigen Jahren oftmals das Weite und wollen raus aus dem Pflegeberuf.

Man schätzt, dass rund ein Viertel aller Fachkräfte in der Pflege den Job wechseln wollen. Sie fühlen sich körperlich wie auch seelisch überbelastet und einfach auch zu schlecht bezahlt, so der Tenor. Besonders Einsteiger und junge Menschen sogar fühlen sich dieser körperlichen Belastung nicht gewachsen, gerade auch in der Intensivpflege ist dies zu beobachten. Mehr Informatives und Wissenswertes zum Thema Altenpflege findet man unter anderem auch hier ganz gut. Auf dieser Seite gibt es zudem auch Informationen darüber, wie man als Betroffener trotz des Fachkräftemangels Kontakt zu motivierten und professionellen Pflegekräften herstellen kann.

Pflegekräfte aus dem Ausland – nicht nur ein Trend, sondern notwendig

Besonders aus dem Osten Europas und aus anderen Nachbarländern kommen viele Menschen zu uns, um zu arbeiten. Auffällig dabei ist allerdings, dass Pflegeberufe oder jene, die sich im medizinischen Krankenpflegebereich befinden, bevorzugt gesucht und auch angenommen werden. Die Deutschen hingegen verzichten lieber auf den Einsatz in diesem Berufszweig und orientieren sich anderweitig. Die Gründe hierfür liegen, wenn man genauer hinschaut und einige Einblicke in diesem Beruf bekommt, auf der Hand: Die körperliche Anstrengung, Schichtdienste und auch Spät- oder Nachtdiensteinsätze, Notdienste, Wochenenddienste und an Feiertagen wird gearbeitet. Aber auch der Stress ist ein wichtiger Faktor, den viele als Mitgrund für einen Wechsel des Berufes erwähnen. Denn unter gehörigem Zeitdruck muss eine meist große Anzahl an Patienten versorgt werden. Besonders in der häuslichen Pflege stehen die Angestellten ständig unter Druck. Zeit für persönliche Gespräche und Unterhaltungen mit den Betroffenen bleibt meistens aus.

Rufbereitschaften und immer zur Stelle stehen zu müssen, etliche Pflegekräfte müssen bei der ständigen Überbelastung ihre verlorenen Zeiten oftmals bei den Patienten wieder gut machen können. Die Zeit rast und hinzu kommt, dass sie bei der mobilen, häuslichen Pflege auch noch in Windeseile mit dem Dienstwagen von A nach B rasen müssen. Und auch das ist Stress pur für das heutige, eh schon gejagte Pflegepersonal. Pflegekräfte aus dem Ausland nutzen diesen Beruf oftmals als Sprungbrett für die Zukunft in Deutschland, um Fuß fassen zu können. Schließlich gibt es hierzulande viele Pflege-bedürftige Menschen, die dringend Unterstützung im Alltag benötigen. Denn besonders in diesem Berufszweig müssen viele nur wenige Vorkenntnisse nachweisen können. Ausgebildete Krankenschwestern werden mit Handkuss angenommen und auch in den Pflegeberufen werden hierzulande sehr viele schon nach kurzer Einarbeitungszeit engagiert. Hinzu kommt, dass besonders Hilfskräfte aus Polen beispielsweise, im Heimatland schon ganz bewusst eine Ausbildung in diesem Sektor anstreben.

Verbesserte Arbeitsbedingungen könnten der Schlüssel sein

Man geht aber davon aus, dass wenn die Arbeitsbedingungen in den Pflegeberufen flächendeckend in der heutigen Zeit verbessert werden würden, es auch wieder mehr Deutsche geben wird, die sich für diesen Beruf begeistern könnten und ihn dann gern und vor allem auch lange ausüben würden. Denn Fakt ist auch, dass das Pflegepersonal ein sehr hohes Verantwortungsbewusstsein an den Tag legt und sich meist ganz und gar mit seinem Beruf identifiziert und ihn schätzt. Dies würde im Umkehrschluss bedeuten, dass es sich am Ende dann um ein sehr zuverlässiges Personal handelt, das mit Herz und Seele seinen Job leidenschaftlich ausführt. Mehr Entlastung also für jeden einzelnen Mitarbeiter, bei guter und zukunftsträchtiger Bezahlung. Dann könnte sich das derzeitige Blatt in der häuslichen Pflege drastisch verändern.

Denn wer den Kontakt zu hilfebedürftigen Menschen sucht und sich aufopferungsvoll um sie kümmern und pflegen möchte, ist in diesem Beruf sicherlich gut aufgehoben. Bei der ambulanten, häuslichen Pflege beispielsweise kommt noch ein wesentlicher, positiver Faktor hinzu: Die Unabhängigkeit und auch die Freiheit, die Angestellte genießen können, ohne ständig im Büro sitzen zu müssen und den Chef im Nacken zu haben, hat seinen besonderen Reiz. Dazu kommt der persönliche Kontakt mit den Menschen vor Ort und auch die Bindungen mit den Patienten selbst, die hierdurch zustande kommen können. Denn nicht selten fühlen sich viele Pflegekräfte sehr gerne für Betroffene aus der Pflege verantwortlich – sogar über die berufliche Ebene hinaus.

Bild von PublicDomainPictures auf Pixabay

Warum scheuen viele Arbeitnehmer einen Job in der häuslichen Pflege?
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