Was ist Demenz?

Wir werden immer älter. Alt und fit ist ja sicher etwas Wunderbares. Immer mehr alte Menschen leiden allerdings mittlerweile an Demenz. Sie vergessen sich quasi selbst… Eine Krankheit, mit der auch (vor allem) die Angehörigen umgehen müssen. Und das ist alles andere als einfach. Wenn Deine eigene Mutter Dich nicht mehr als Tochter oder Sohn wahrnimmt und sich im späten Stadium an überhaupt nichts mehr erinnert, ist das hart!

Einige Formen der Demenz sind heilbar (oder aufhaltbar), wenn sie früh genug erkannt werden. Ein bisschen vergesslich ist ja erstmal nicht schlimm und bei alten Menschen normal. Sind das aber erste Anzeichen einer Demenz, wird es kritisch. Erkrankte neigen nämlich dazu, diese fortschreitende Entwicklung aus Scham zu überspielen. Im schlimmsten Fall wird die wahre Krankheit dann erst viel zu spät als solche erkannt und eine Therapie ist unmöglich.

Einfach nur vergesslich oder schon dement?

Sehen Sie hier einen sehr interessanten Beitrag des SWR.

Das sollten Sie über Demenz wissen:

Demenz ist quasi der Oberbegriff für verschiedene Krankheiten. Sie alle haben ähnliche Symptome: der Betroffene verliert seine geistigen Funktionen. Er kann nicht mehr richig denken, sich nur schwer oder gar nicht mehr erinnern, er verliert die Orientierung und das Verknüpfen von Denkinhalten ist nicht mehr möglich. Alltägliche Aktivitäten können nicht mehr ohne Hilfe bewältigt werden. Zu diesen Krankheiten zählen wir die Alzheimer-Demenz (nach dem Entdecker Alois Alzheimer benannt), die Vaskuläre Demenz und einige weitere Demenzarten.

Alzheimer-Demenz

Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die langsam und allmählich Gedächtnis, Denkvermögen und Verhalten beeinträchtigt. Sie ist die häufigste Form der Demenz und tritt in der Regel bei älteren Erwachsenen auf, obwohl sie auch bei jüngeren Menschen auftreten kann.

Die Alzheimer-Krankheit beginnt oft mit leichten Symptomen wie Gedächtnisverlust, Schwierigkeiten bei der Planung und Ausführung von Aufgaben, Problemen bei der Sprache und Verhaltensänderungen. Im Laufe der Zeit können sich die Symptome verschlimmern und zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen führen, einschließlich Schwierigkeiten bei der Selbstversorgung und der Kommunikation.

Die genaue Ursache der Alzheimer-Krankheit ist nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass ein Zusammenwirken von genetischen und Umweltfaktoren zu einer Schädigung und Absterben von Nervenzellen im Gehirn führt. Die Diagnose der Alzheimer-Krankheit basiert auf einer Kombination von Tests, einschließlich einer gründlichen neurologischen Untersuchung, kognitiven Tests und bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT.

Es gibt keine Heilung für die Alzheimer-Krankheit, aber es gibt Behandlungsmöglichkeiten, die dazu beitragen können, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Dazu gehören Medikamente, die die Symptome der Alzheimer-Krankheit beeinflussen können, sowie Unterstützung und Betreuung durch Fachleute im Gesundheitswesen und Angehörige.

Eine gesunde Lebensweise, einschließlich regelmäßiger körperlicher Aktivität, einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Schlaf, kann auch dazu beitragen, das Risiko für die Entwicklung von Alzheimer-Krankheit zu reduzieren.

Vaskuläre Demenz

Die vaskuläre Demenz ist eine Form von Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht wird. Sie tritt auf, wenn die Blutgefäße im Gehirn beschädigt oder blockiert sind, was dazu führt, dass Teile des Gehirns nicht genug Sauerstoff und Nährstoffe erhalten. Die vaskuläre Demenz ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste Form von Demenz.

Die Symptome der vaskulären Demenz können je nach Schweregrad und Ort der Schädigung variieren. Typische Symptome umfassen:

  • Gedächtnisprobleme
  • Verwirrung oder Desorientierung
  • Probleme bei der Planung und Ausführung von Aufgaben
  • Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache
  • Probleme bei der Kontrolle von Bewegungen
  • Verhaltensänderungen oder Depressionen

Die Diagnose der vaskulären Demenz erfordert eine gründliche neurologische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie CT oder MRT, um Schädigungen im Gehirn zu identifizieren. Ein wichtiger Faktor bei der Behandlung der vaskulären Demenz ist die Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herzerkrankungen.

Eine gesunde Lebensweise, einschließlich einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität und ausreichend Schlaf, kann auch dazu beitragen, das Risiko für vaskuläre Demenz zu reduzieren. In einigen Fällen können Medikamente wie Blutverdünner oder Cholesterinsenker eingesetzt werden, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen oder zu verhindern.

Sekundäre Demenzen

Sekundäre Demenzen sind eine Gruppe von Demenzerkrankungen, die durch eine zugrunde liegende Erkrankung oder Verletzung verursacht werden. Im Gegensatz zur primären Demenz, wie der Alzheimer-Krankheit, werden sekundäre Demenzen durch eine spezifische zugrunde liegende Ursache verursacht, die die Funktion des Gehirns beeinträchtigt.

Zu den häufigsten Ursachen für sekundäre Demenzen gehören:

  • Vaskuläre Erkrankungen, wie Schlaganfall, chronische Durchblutungsstörungen oder Bluthochdruck
  • Kopfverletzungen, einschließlich Gehirnerschütterungen oder Schädel-Hirn-Traumata
  • Infektionen, wie HIV, Lyme-Borreliose oder Syphilis
  • Stoffwechselstörungen, wie Diabetes oder Schilddrüsenunterfunktion
  • Vergiftungen, wie Alkohol- oder Drogenmissbrauch
  • Tumoren im Gehirn oder Hirnmetastasen

Die Symptome von sekundären Demenzen hängen von der zugrunde liegenden Ursache ab und können je nach Art und Schweregrad der Erkrankung variieren. Typische Symptome sind Gedächtnisverlust, Verwirrung, Orientierungslosigkeit, Probleme bei der Planung und Ausführung von Aufgaben, Sprachstörungen und Verhaltensänderungen.

Die Diagnose einer sekundären Demenz erfordert eine gründliche neurologische Untersuchung, kognitive Tests und bildgebende Verfahren wie CT oder MRT, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und kann eine Kombination aus Medikamenten, Therapien und unterstützenden Maßnahmen umfassen.

Bitte gehen Sie also umgehend (mit Ihrem Angehörigen/Bekannten) zum Arzt, wenn Sie vorgenannte Merkmale beobachten! Dafür muss sich niemand schämen!

Wo kann ich als Angehöriger Hilfe bekommen?

In Deutschland gibt es verschiedene Anlaufstellen und Unterstützungsangebote für Angehörige von Demenzkranken. Hier sind einige davon:

Pflegestützpunkte: Die Pflegestützpunkte sind eine Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Pflege. Sie bieten kostenlose Beratung und Unterstützung für Angehörige von Demenzkranken an.

Deutsche Alzheimer Gesellschaft: Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bietet umfangreiche Informationen und Beratung für Angehörige von Demenzkranken an. Auf ihrer Webseite sind zahlreiche Informationen und Hilfestellungen für Angehörige zu finden.

Selbsthilfegruppen: Es gibt in vielen Städten Selbsthilfegruppen für Angehörige von Demenzkranken. Dort können sich Betroffene austauschen, Erfahrungen teilen und gegenseitige Unterstützung erfahren.

Mobile Dienste und Tagespflegeeinrichtungen: Mobile Dienste wie Pflegedienste oder Tagespflegeeinrichtungen können Angehörige von Demenzkranken entlasten und Unterstützung im Alltag bieten.

Online-Plattformen: Es gibt verschiedene Online-Plattformen und Foren, auf denen sich Angehörige von Demenzkranken austauschen und gegenseitig unterstützen können.

Es ist ratsam, sich frühzeitig über Unterstützungsangebote und Anlaufstellen zu informieren, um rechtzeitig Unterstützung zu erhalten und sich nicht alleine gelassen zu fühlen.

Buchtipp zum Thema Demenz:

Das Herz wird nicht dement

Das Herz wird nicht dement

Taschenbuch – 16. Februar 2017
von Udo Baer und Gabi Schotte-Lange

Der rücksichtsvolle, warmherzige und verständliche Ratgeber für Pflegende und Angehörige.