Eine Betreuung rund um die Uhr ist für viele nicht vorstellbar. Doch oftmals wird diese Art der Pflege irgendwann einfach notwendig. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen müssen daher regelmäßig den Pflegebedarf persönlich einschätzen – aber auch über den Pflegegrad bestimmen lassen.
Das ist die Grundvoraussetzung, um herauszufinden, ob eine 24 Stunden Pflege überhaupt eine Option ist. Denn ohne den entsprechenden Pflegegrad wird die Finanzierung schwierig. Aber: Ohne eine umfassende Betreuung geht auch Lebensqualität verloren. Es handelt sich stets um einen Balanceakt, auf den Pflegebedürftige und ihre Angehörigen vorbereitet sein sollten.
Kommunikation mit Betroffenen
Es klang bereits an: Die Betroffenen dürfen nicht aus der Diskussion ausgeschlossen werden. Jeder Mensch reagiert anders, wenn sein Alltag schwieriger zu bewältigen ist. Einige Menschen erkennen schnell, dass sie Unterstützung brauchen. Andere wehren sich gegen diesen Gedanken.
Die 24 Stunden Betreuung hat die Besonderheit, dass die Pflegekraft mit in der Wohnung beziehungsweise dem Haus wohnt. Das ist nochmal eine völlig andere Umstellung als wenn jemand nur für ein paar Stunden oder als Haushaltshilfe vorbeikommt. Diese Entscheidung kann daher nicht einfach über den Kopf hinweg fallen. Meist wird sich nach einer geringen Pflegeform mit der Zeit einer 24 Stunden Pflege angenähert. Als Top-Argument gilt dabei, dass die Pflegebedürftigen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können.
Finanzierung überblicken
Ob die rund um die Uhr Betreuung überhaupt eine Option ist, hängt auch davon ab, ob sie sich finanzieren lässt. Eine vollständige Kostenübernahme ist nicht zu erwarten, ein Eigenanteil bleibt im Normalfall bestehen. Wie hoch dieser ist, richtet sich nach dem Pflegegrad und nach dem beauftragten Pflegeservice.
Es kann daher sinnvoll sein, schon bei einem geringeren Pflegebedarf Vorkehrungen zu treffen. Oftmals können Ärzte eine Prognose geben, die Aufschluss darüber gibt, ob später eine 24 Stunden Betreuung nötig wird. Ist das wahrscheinlich, muss früh gespart werden.
Anbieter in der Region sichten
Es gibt viele Pflegedienste. Nicht alle sind auf absolutem Top-Niveau anzusiedeln. Deshalb ist es wichtig, sich mit allen Anbietern in der Region auseinanderzusetzen. Denn eine 24 Stunden Pflege verändert das Leben stark – fast immer zum Positiven, da Lebensqualität und Sicherheit zurückgewonnen werden. Das gilt sowohl für die Betroffenen selbst als auch für ihre Angehörigen.
Doch wie groß der positive Effekt ist, hängt stark von der Qualität des Pflegeservices ab. Denn die Pflegekräfte müssen gut behandelt werden und gleichzeitig gut ausgebildet sein. Es empfiehlt sich, sowohl Onlinebewertungen als auch private Erfahrungen heranzuziehen. Beim Arzt oder unter Freunden mal nachzufragen, ob es Pflegedienste mit guten und schlechten Reputationen gibt, kann nicht schaden.
Auf Flexibilität setzen
Der Idealfall liegt vor, wenn der Pflegebedarf über die Jahre gestiegen ist. Denn dann haben sowohl die Pflegebedürftigen als auch die Angehörigen bereits Erfahrung mit einem oder mehreren Pflegediensten. Die Umstellung fällt meist leichter, wenn das der Fall ist.
Flexibilität bei der Pflege kann wichtig sein, wenn keine Verschlechterung des Zustandes erwartet wird. Manche Menschen können durch neue Medikamente, eine Operation oder eine Lebensumstellung Eigenständigkeit zurückgewinnen. Somit kann es gut sein, dass sich der Pflegebedarf auch wieder verringert.
Einen erfahrenen und flexiblen Pflegedienst zu engagieren, ist für viele Menschen die beste Option. Das gilt auch für die Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Eine Pflege nach Bedarf vermittelt immer, dass noch Fortschritte gemacht werden können. Urlaube, eine Rückkehr zur Tagesbetreuung oder Reha-Maßnahmen spenden vielen Pflegebedürftigen Kraft und somit Hoffnung. Mit einem starren Pflegekonzept funktioniert das deutlich schlechter. Bei der 24 Stunden Betreuung ist es daher umso wichtiger, ein gutes Gefühl zu haben.
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Examinierter Altenpfleger und Blogger aus Leidenschaft. Betreiber von Altenpflege.team und weiteren Blogs für Verbraucher und zum Thema Nachhaltigkeit.